Martin Timm
Handwerksausbildung und Fotoschule Kiel, Studium des Fotoingenieurwesens in Köln, Assistenzen bei Werbe- und Architekturfotografen, Stillife- Studios in Köln, Specials: Architektur, Natur, Abstrakt, Fernöstliche Ästhetik, Ausstellungen seit 1992. Preise: Fuji Shooting Star, Best of AWI.
4 Fragen an Martin Timm
Die Liebe zum technischen Medium habe ich nie verstanden, auch die zur Fotografie nicht. Aber meine Lust am Bild ist immens – nicht mal der Schönheit, sondern der Erfahrung wegen, für die es mich öffnet. Dann führt es mich an meine Grenzen, verunsichert mich, macht mich ratlos, lässt mich weitersuchen, manchmal finden, vielfach anderes als das Gesuchte – und erfüllt mich gerade darin zutiefst.
Mich treibt zweierlei: eine versponnene Vision und eine einfache Lust. Die Vision, dass wir die guten Bilder in uns nach außen tragen müssen, aber auch die einfache Lust auf Teilhabe anderer an der eigenen Intensität. Und: die Freude daran, in der Erfahrung mit anderen fotografisch auch selbst weiterwachsen zu können.
Das ist sehr beweglich, es ändert sich ständig. Gestern waren es Maler von vor hundert Jahren, die mich fotografieren ließen, vorgestern die Musik vor hundert Jahren und heute sind es Gedichte. Auch von vor hundert Jahren. Und morgen, ich hab schon die Literatur dazu, ist es wahrscheinlich das Atom. Wie man es vor hundert Jahren sah. Ich glaub, es sind hundert Jahre, die etwas von mir wollen.
Am liebsten sind mir das Gespräch, die Diskussion, die beflügelnde Kontroverse, die irritierende Zwischenfrage, die allzu vage Ahnung, die fühlbare Unsicherheit und das sichere Gefühl. Wenn wir gemeinsam Bilder machen und sie danach befragen. Wenn wir spüren, wie ernst wir uns künstlerisch nehmen dürfen. Einfach nur weil wir Tore öffnen. Tore, die in Welten führen.